Laufende EIP-Projekte bei der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein

EU-Projekt ATTRACTISS

Innovationsförderung durch Vernetzung, Erfahrungsaustausch und Methodenwissen

Das EU-geförderte Projekt ATTRACTISS stärkt die Rolle von Innovationsdienstleitern (engl. Innovation Support Service, kurz: ISS), indem es deren Vernetzung fördert und praxisnahe Methoden zur Begleitung von Innovationsprozessen entwickelt. Ziel ist es, den Wissensaustausch zwischen Innovationsdienstleistern, Organisationen und Behörden zu verbessern und Innovationen in der Landwirtschaft voranzutreiben.

Warum braucht es Innovationsdienstleister?

Landwirtschaftliche Betriebe stehen heute vor stetig verändernden Bedingungen. Innovative Lösungen sind entscheidend für die Zukunft der Branche. Doch zwischen Forschungserkenntnissen und praktischer Anwendung klafft oft eine Lücke. Um Innovationen schneller in die Praxis zu bringen, hat die EU-Kommission im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft (EIP-Agri) die Rolle von Innovationsdienstleistern etabliert. Sie agieren als Schnittstelle zwischen Praxis, Beratung, Wissenschaft und Verwaltung und unterstützen die Akteure der Agrarbranche dabei, innovative Ideen zu identifizieren, zu entwickeln und erfolgreich in der Praxis zu etablieren. Seit 2021 sind europäische Mitgliedsstaaten verpflichtet, Innovationen in der Land- und Forstwirtschaft gezielt durch Innovationsdienstleister zu fördern.

Was ist ATTRACTISS?

ATTRACTISS (AcTivate and TRigger ACTors to deepen the function of Innovation Support Services) ist ein sechsjähriges Horizon Europe-Projekt mit 17 Partnern aus 13 europäischen Ländern, darunter auch die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein mit dem Innovationsbüro EIP-Agrar (www.eip-agrar-sh.de). Im Projekt bringen die Mitarbeiter regionale Expertisen als Innovationsdienstleister ein. Mit einem Fördervolumen von insgesamt 4,6 Millionen Euro trägt das Projekt dazu bei, Methoden, Werkzeuge und Praxisbeispiele bereitzustellen, um den Wissenstransfer zu verbessern und Innovationen in die Praxis zu bringen.

Welche Ziele verfolgt ATTRACTISS?

    Intensivierung des Netzwerks für den Wissensaustausch zwischen Stakeholdern
    Bereitstellung von Methoden und Werkzeugen für Innovationsdienstleister
    Unterstützung bei der Qualifizierung und Ausbildung von Innovationsdienstleistern
    Verbesserung von Rahmenbedingungen, um Innovationsdienstleister zu implementieren

Wie unterstützt ATTRACTISS?

ATTRACTISS unterstützt mit einem mehrdimensionalen Ansatz. Zum einen auf individueller Ebene durch Qualifizierung und Methodentraining für Innovationsdienstleistende und zum anderen auf struktureller Ebene durch Netzwerkbildung und Wissenstransfer. Umsetzten lassen sich diese Ansätze durch:

    über 100 Workshops, Webinare und Konferenzen,
    Ausbildung von 400 Innovationsdienstleistenden,
    ein Netzwerk in 27 Mitgliedsstaaten,
    zahlreiche Praxisbeispiele,
    6 Austauschbesuchen
    sowie 100 Methoden und Werkzeuge um Innovationen zu fördern und in die Praxis zu bringen. 

Zu finden online auf: https://akisconnect.eu/iss-tools-and-methods 

Die Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein ist aktiv an der Entwicklung und Aufbereitung dieser Methoden und Werkzeuge beteiligt und organisiert in diesem Rahmen so genannte Do-It-Yourself-Labs (DIY-Labs) in verschiedenen Regionen Europas, die eine Plattform zum voneinander Lernen und Ausprobieren von Methoden und Werkzeugen schaffen.

Mehr Informationen zum Projekt auf der ATTRACTISS-Webseite unter www.attractiss.eu

Finanziert wird das Projekt durch die Europäische Union und die UK Research and Innovation (UKRI) im Rahmen des Förderprogramms „Horizon Europe“ unter der Fördernummer 10055370.

EIP Projekt „Flugsaat“ - Aussaat von Zwischenfrüchten und Untersaaten per Drohne

Landwirtschaft im Höhenflug! 

Im EIP-Projekt Flugsaat bringen wir mit einer Agrar-Großdrohne Saatgut zeitlich flexibel und ressourcenschonend aus, um den Ackerbau langfristig klimafest und ertragssicher zu gestalten. Die Drohnensaat wird insbesondere für die Zwischenfrucht- und Untersaatenausbringung als innovatives Anbauverfahren getestet. Hierfür nutzen wir das Flagschiff unter den Agrardrohnen: die DJI Agras T50. Ein Saatguttank von 70 Litern und eine Spannweite von 3,08 Meter ermöglicht eine in der Praxis konkurrenzfähige Schlagkraft. 

Umsetzung

Im Vergleich zur herkömmlichen Aussaattechnik wird bei der Flugsaat der Aussaattermin von der Bestands- und Flächenbefahrbarkeit entkoppelt, um bessere Keim- und Wachstumsbedingungen auszunutzen. So kann zum Beispiel die Aussaat von Zwischenfrüchten im stehenden Getreidebestand vor der Ernte oder die Untersaatausbringung unmittelbar vor dem Reihenschluss erfolgen. 

Ziele

Wir legen zur Erprobung mehrere Feldversuche auf neun landwirtschaftlichen Betrieben an, die in den verschiedenen Naturräumen Schleswig – Holsteins wirtschaften. Hierauf aufbauend entwickeln wir einen Flugsaat-Leitfaden, eine Flugsaatmischung und bewerten die Flugsaat ökonomisch und ökologisch verglichen mit den bisherigen Verfahren.

Teilnehmende Projektpartner

Landwirtschaftskammer Schleswig – Holstein, Ruben Soth

  • Julius Voss, ökol. Ackerbau- und Gemüsebetrieb
  • Eckhardt-Heinrich Hartmann, konv. Ackerbaubetrieb
  • Matthias Schiller, ökol. Ackerbaubetrieb
  • Florian Bornholdt, konv. Futterbau- Milchviehbetrieb
  • Henning Münster, konv. Futterbau- Milchviehbetrieb
  • Henry Kühl, konv. Energieerzeuger Biogasbetrieb
  • Peter Hagge, konv. Ackerbau- und Gemüsebetrieb
  • Jan Lausen, konv. Futterbau- Milchviehbetrieb
  • Futterbau- Milchviehbetriebe der Insel Föhr, vertreten durch den Wasserbeschaffungsverband Föhr
  • CAU Kiel, Institut für landwirtschaftliche Verfahrenstechnik, Prof. Dr. Eberhardt Hartung
  • Gewässerschutzberatung Nord, Dr. Thomas Räbiger
  • Saaten-Union GmbH, Jonas Fahrenkrog

Projektlaufzeit: 01.10.2024 – 30.09.2027

Mehr Informationen zu dem Projekt sind auf der Internetseite des Innovationsbüros zu finden: 

EIP-Agrar | Flugsaat (eip-agrar-sh.de)

  • Ruben Soth

    Grüner Kamp 15-17
    24768 Rendsburg

    Tel. +49 04331-9453-240 Mobil
    Fax
    rsoth@lksh.de

    Digitalisierung in der Landwirtschaft (BeSt-SH), digitale Assistenzsysteme in der Rinder-, Schweinehaltung und Ackerbau

EIP-Projekt „GreenCare“ - Weiterentwicklung von landwirtschaftlichen Betrieben durch Integration sozialer Angebote

Green Care bzw. Soziale Landwirtschaft ist die Verbindung von landwirtschaftlicher Erzeugung mit sozialer und pädagogischer Arbeit. Sie verknüpft multifunktionale Landwirtschaft und Gesundheitsdienstleistungen auf lokaler Ebene.
Soziale Angebote auf landwirtschaftlichen Betrieben bedeutet ein Zusatzeinkommen für die Betriebe und zusätzliche Mitarbeitende, aber auch einen Beitrag zur Daseinsvorsorge der Menschen mit Beeinträchtigungen im ländlichen Raum. Die Operationale Gruppe wird von der Landwirtschaftskammer SH als Lead, dem Maschinenring Mittelholstein als Dienstleistungsanbieter und zehn landwirtschaftlichen Betrieben getragen. Die Höfe bilden eine Vielzahl verschiedenster Betriebstypen von Milchviehbetrieb, über Ackerbaubetriebe bis hin zu Schweine- und Rindermastbetriebe ab. Sie sind bereit ihre Erfahrungen, ihr Knowhow und ihre Bereitschaft, neue Prozesse in der Praxis auszuprobieren, einzubringen und transparent darzulegen, die nachahmende Höfe für sich nutzen können.
Ziel des Projektes ist es, anhand von Best-Practice-Beispielen darzustellen, wie Greencare- Angebote funktionieren und sich als Betriebszweig etablieren können. Diese Erkenntnisse werden im Laufe des Projektes einen bestehenden Lehrgang inhaltlich optimieren und einen Beitrag zur Entwicklung von Qualitätskriterien für eine spätere Zertifizierung von Green-Care-Höfen leisten.

Durchführung, Innovationen, Maßnahmen
Das Projekt wird von der Landwirtschaftskammer SH als Lead geleitet, von Dr. Thomas van Elsen (http://www.soziale-landwirtschaft.de) wissenschaftlich begleitet und gemeinsam mit zehn landwirtschaftlichen Betriebe aus Schleswig-Holstein durchgeführt:

  • Landwirtschaft Thun, Tappendorf
  • Biolandhof Koxbüll, Süderhackstedt
  • Hof Schorr, Feldhorst
  • Vorwiesenhof Schlichting, Lübeck
  • Hof Meves, Eddelak
  • Hof Gawrisch, Bargenstedt
  • Hof Ziergöbel, Langballig
  • Biolandhof Mahrt-Thomsen, Damendorf
  • Gut Hohenhain, Schwedeneck, Familie von Langendorff
  • Demeter Hof Ehlers, Hasenmoor 

Mehr Informationen zu dem Projekt sind auf der Internetseite des Innovationsbüros einzusehen: 

EIP-Agrar | GreenCare (eip-agrar-sh.de)

EIP-Projekt „DeTail“ – Detection of Tail biting

Mit DeTail soll ein großer Schritt in Richtung Digitalisierung unternommen werden. Es soll ein Früherkennungssystem für das Schwanzbeißen bei Schweinen in der Praxis etabliert werden. Bestehende Beobachtungslücken zwischen den Kontrollgängen können so geschlossen und der Fokus wieder vermehrt auf die tägliche Kontrolle von Einzeltieren gelegt werden. Frühzeitiges und gezieltes eingreifen ermöglichen eine Verringerung des Stresslevels für die Tiere sowie eine Steigerung der Tiergesundheit und des Tierwohls.

Projektziel

Ziel des Projektes ist es, ein natives Dashboard in Form einer webbasierten App zu entwickeln, dass auf Grundlage einer bildbasierten Erkennung der Schwanzhaltung funktioniert. Die Schwanzhaltung zeigte in den letzten Jahren in vorangegangenen Projekten eine hohe Prävalenz für das Auftreten von Schwanzbeißen bei Schweinen.
Die Zielgruppen dieser Web-App sind Landwirte, die mit Hilfe des Frühwarnsystems frühzeitig und gezielt auf ein erhöhtes Schwanzbeißrisiko bei ihren Tieren aufmerksam gemacht werden und mit geeigneten Gegenmaßnahmen reagieren können.

An dem Projekt beteiligen sich maßgebend die Carl von Ossietzky Universität Oldenburg (UOL), unter der Leitung von Prof. Dr. Jorge Marx Gómez, die Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) mit Prof. Dr. Imke Traulsen als Verantwortliche Hochschullehrerin. Im Rahmen der Datenerhebung sind ebenfalls vier landwirtschaftliche Betriebe in Schleswig-Holstein und Niedersachsen in das Projekt involviert. Die Landwirtschaftskammer Niedersachen steht dem Vorhaben in beratender Funktion zur Seite.

Mehr Informationen zu dem Projekt sind auf der Internetseite des Innovationsbüros einzusehen: 

EIP-Agrar | DeTail - Detection of Tail Biting (eip-agrar-sh.de)